
16. August 2023
Zentrale Ergebnisse
- Das Finanzierungsvolumen ist im dritten Halbjahr in Folge gesunken – Rückgang auf Vor-Corona-Niveau
- 47 Prozent (mehr als 1,4 Milliarden Euro) der investierten Risikokapitalsumme ging an Start-ups an der Spree
- Drei von zehn investierten Euro gehen an Jungunternehmen mit Sustainability-Bezug, Anteil so hoch wie noch nie
Deutlicher Dämpfer für die deutsche Start-up-Szene: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 ging das Gesamtvolumen der Investitionen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 49 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zurück. Dies liegt vor allem daran, dass weniger große Deals abgeschlossen wurden: Waren es im ersten Halbjahr 2022 noch 15 Abschlüsse im Wert von mehr als 100 Millionen Euro, gab es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lediglich fünf Investitionen in dieser Kategorie. Halbiert haben sich auch die Abschlüsse in einem Volumen von jeweils mehr als 50 bis 100 Millionen Euro, von zwölf im ersten Halbjahr 2022 auf sechs in den ersten sechs Monaten dieses Jahres.
Auch die Anzahl der Deals war in diesem Halbjahr geringer: Nach 549 Abschlüssen im Vorjahreszeitraum gab es in der ersten Jahreshälfte 2023 nur noch 447, ein Rückgang um 19 Prozent. Immerhin: Der Abwärtstrend, der im November des vergangenen Jahres begonnen hatte, wurde im Frühjahr dieses Jahres gestoppt, und es zeigen sich am Markt Stabilisierungstendenzen – sowohl bei der Anzahl als auch beim Wert der Investitionen. Trotzdem sank die Investitionssumme in 13 der 15 untersuchten Branchen gegenüber der Vorjahresperiode – die Bereiche E-Commerce und Education konnten dagegen ein Plus verbuchen.
Das meiste Geld floss in den Bereich Software & Analytics (769 Millionen Euro), dahinter folgt der Bereich Energy mit Investitionen in Höhe von 677 Millionen Euro. E-Commerce-Startups erhielten Risikokapital in Höhe von 395 Millionen Euro.
Das zeigt das Startup-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Die Studie basiert auf einer Analyse der Investitionen in deutsche Start-ups. Als Start-ups werden dabei grundsätzlich Unternehmen gewertet, die nicht älter als zehn Jahre sind.
Berlin ist Hotspot des deutschen Start-up-Ökosystems – aber der Vorsprung schmilzt
Im ersten Halbjahr zeigte sich erneut deutlich, wo der Hotspot der deutschen Start-up-Szene liegt: in der Hauptstadt. Mit 170 Finanzierungsrunden vereinigten Jungunternehmen in Berlin 38 Prozent aller hierzulande gezählten Finanzierungsrunden auf sich. Dahinter folgen Bayern und Nordrhein-Westfalen, die es in Bezug auf die Anzahl an Finanzierungsabschlüssen auf Marktanteile von 18 und 13 Prozent bringen. Während die Zahl der Abschlüsse in Berlin und Bayern zuletzt deutlich zurückging, konnten Jungunternehmen in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2023 sogar eine Finanzierungsrunde mehr verzeichnen als in der Vorjahresperiode.
Drei von zehn investierten Euro gehen an Start-ups mit Nachhaltigkeitsbezug
Im ersten Halbjahr 2023 betraf jede fünfte Finanzierungsrunde ein Start-up mit Sustainability-Bezug – noch nie war dieser Anteil so hoch. In beiden Halbjahren 2022 hatte der Anteil noch jeweils 17 Prozent betragen. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 910 Millionen Euro in deutsche Start-ups mit Nachhaltigkeits-Fokus investiert, was einem Anteil am Gesamtfinanzierungsvolumen von 30 Prozent entspricht – auch dies ist ein Rekordwert.
Das gesamte Startup-Barometer finden Sie im Download-Bereich.
(Quelle: https://www.ey.com/de)
Downloads
- EY Startup Barometer Deutschland (Juli 2023)