Global Entrepreneurship Monitor 2024/2025

Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich – Länderbericht Deutschland
Weltkugel mit Netzlinien
© RKW Kompetenzzentrum

Wie viel wird in Deutschland und in anderen Ländern gegründet? Warum entscheiden sich Menschen für ein eigenes Unternehmen? Welche Rahmenbedingungen machen ein Land zu einem attraktiven Gründungsstandort?

Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist die größte weltweit durchgeführte Gründungsstudie. Das RKW Kompetenzzentrum hat gemeinsam mit dem Thünen-Institut aus der Studie umfassende Daten aufbereitet und den GEM-Länderbericht Deutschland erstellt. Der Bericht macht die Gründungsaktivitäten und -einstellungen in Deutschland aber auch im weltweiten Vergleich verständlicher.

Zentrale Ergebnisse

Anstieg der Gründungsaktivitäten in Deutschland: Für das Jahr 2024 beträgt die TEA-Gründungsquote 9,8 Prozent und liegt im Vergleich zum Durchschnitt der drei voran­gegangenen Jahre somit um ein Viertel höher. 

Die Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA)
Die Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA)
stellt die Gesamtheit der angehenden Gründerinnen
und Gründer und der Gründerinnen und Gründer dar.
Personen, die sowohl angehende Gründerinnen und
Gründer als auch Gründerinnen und Gründer sind,
werden nur einmal gezählt. Die TEA wird in Prozent
der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 18 bis
64 Jahren ausgedrückt.

Das Allzeithoch bei Gründungen von Frauen führt zu einem kleineren Gendergap: Im Jahr 2024 stehen 100 Gründern in Deutschland 77 Gründerinnen gegenüber. Die TEA-Gründungsquote für Frauen liegt bei 8,5 Prozent und die der Männer bei 11 Prozent. 

Menschen mit Einwanderungsgeschichte gründen mit einer TEA-Gründungsquote von 12,5 Prozent häufiger als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte mit 9,5 Prozent. Auch in der Gruppe der Menschen mit Einwanderungs­geschichte überwiegen Gründungen durch Männer. 

Die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen ist mit einer TEA-Gründungsquote von 16,5 Prozent besonders gründungs­aktiv. Es handelt sich dabei um die Altersgruppe, welche sich auch in den vergangenen Befragungsjahren als die gründungsaktivste herausgestellt hat. Seit 2019 haben sich die Gründungsaktivitäten in dieser Gruppe um etwa ein Drittel erhöht. 

Mit Blick auf die formale Ausbildung hat fast die Hälfte der TEA-Gründerinnen und -Gründer einen Hochschul­abschluss (44 Prozent). Danach folgen Absolventinnen oder Absolventen einer Fach-, Meister- oder Technikerschule sowie Personen mit einer betrieblichen Berufsausbil­dung mit 19 bzw. 14 Prozent. 

Bei den Gründungseinstellungen in der Bevölkerung zeigen sich folgende Merkmale: Etwa 41 Prozent halten sich selber für gründungskompetent, 42 Prozent der deutschen Bevölkerung sehen in der Region, in der sie leben, gute Möglichkeiten für eine Unternehmensgründung und fast 49 Prozent geben an, dass sie Angst vor dem Scheitern ihrer Gründung hätten. 

Bei den Gründungsmotiven dominiert das Streben nach einem hohen Einkommen und großem Wohlstand. Nahezu 65 Prozent der Gründerinnen und Gründer geben dieses Motiv an. Dahinter folgen die Motive Mangel an Erwerbs­alternativen mit 52,5 Prozent, Absicht, die Welt zu verändern mit 45,2 Prozent und Fortführung einer Familientradition mit lediglich 26,3 Prozent. 

Bei Gründungen mit Technologieorientierung liegt Deutschland beim internationalen Vergleich im vorde­ren Mittelfeld: Rund 11 Prozent der TEA-Gründerinnen und -Gründer in Deutschland geben an, dass sie in Branchen mit mittlerer oder hoher Technologieintensität tätig sind. 

Nachhaltigkeit ist für Gründerinnen und Gründer wich­tig: 65 Prozent geben an, Maßnahmen durchzuführen, um negative Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt zu minimieren im Vergleich zu knapp 55 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer. Darüber hin­aus führen 62 Prozent der Gründerinnen und Gründer Maß­nahmen durch, um die soziale Wirkung zu maximieren. Dagegen haben lediglich 47,6 Prozent aller Unter­nehmerinnen und Unternehmer solche Maßnahmen ergriffen. 

Künstliche Intelligenz wird von etwa 74 Prozent der TEA-Gründerinnen und -Gründer als wichtig oder sehr wichtig erachtet. Männer schätzen die Relevanz von KI höher ein als Frauen; Gründerinnen und Gründer höher als Unternehmerinnen und Unternehmer. 

Der Gründungstandort Deutschland liegt beim interna­tionalen Vergleich im Mittelfeld. Der National Entrepre­neurship Context Index (NECI) erfasst die Expertenbewer­tungen von gründungsbezogenen Rahmenbedingungen. Deutschland erreicht hier 4,7 von zehn möglichen Punk­ten und belegt beim Vergleich mit 23 Ländern mit hohem Einkommen Platz neun. 

Urbane Regionen dominieren das Gründungsge­schehen: Im Zeitraum von 2015 bis 2024 beträgt die TEA-Gründungsquote in städtisch geprägten Räumen 7,5 Prozent im Vergleich zu 5,4 Prozent in ländlichen Regionen.

Über den Global Entrepreneurship Monitor (GEM)

Seit 26 Jahren werden mit dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) in über 50 Ländern jährlich Daten zur Gründungsaktivität und Gründungseinstellung erhoben. Die Gründungen in Deutschland untersucht das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen.

Der neue GEM-Länderbericht analysiert sowohl Gründungsaktivitäten und -einstellungen als auch gründungsbezogene Rahmenbedingungen in Deutschland sowie im internationalen Vergleich.

Die Ergebnisse des Länderberichts basieren auf Befragungen von weltweit über 161.520 Bürgerinnen und Bürgern (davon 3.019 in Deutschland) in 51 Ländern sowie von 2.412 Gründungsexpertinnen und Gründungsexperten in 56 Ländern (davon 71 in Deutschland).

Quelle: RKW-Kompetenzzentrum

Den vollständigen Bericht finden Sie im Downloadbereich.

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